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Im Zickzackkurs vom Baselbiet in den Schwarzwald

Wie schon so oft in diesem Herbst ist das Mittelland unter einer dichten Nebelschicht verpackt am Dienstag, 8. Dezember 2015. Man kann es fast nicht glauben, aber kaum ist der Belchentunnel durchquert, erfreuen wir uns strahlend schönem Wetter und an der Sonne haben wir um gute 10 Grad angenehmere Temperaturen als im nebelverhangenen, grauen Mittelland. Wir treffen uns bei Benj Senn in Diegten und rüsten den Ballon HB-QWA auf. Es ist praktisch windstill am Boden, als wir uns um 13.30 Uhr von Bruno, unserem guten und treuen Verfolger verabschieden. Der heutige Plan ist es, in erster Linie eine schöne, gemütliche Ballonfahrt zu geniessen. Die Trajektoren zeigten Windströmungen an, die uns möglicherweise in den Schwarzwald fahren lassen, aber schon bald nach dem Start haben wir gemerkt, dass wir doch eher gemächlich unterwegs sind und demzufolge wohl im Baselbiet bleiben werden. Auf den hier erlaubten 6500 Ft hatten wir dann zwar eine gute Geschwindigkeit, aber wir würden direkt ins Mittelland und somit auf den Nebel hinausfahren.

So steigen wir wieder ab und lassen uns von der kalten Mittellandluft, die über den Jura kommt und im Baselbiet abfliesst nach Norden treiben. Dies gelingt anfangs bei Tecknau nur sehr langsam, aber je länger wir der Bahnlinie via Gelterkinden und Sissach folgen, umso schneller sind wir unterwegs. Nachdem wir die Autobahn A2 bei SIssach überquert haben, steigen wir wieder höher und können mit dem Südwestwind via Sissacher Flueh nach Aristorf fahren. Jetzt beginnt die Rechnerei im Korb. Gastechnisch sind wir perfekt unterwegs, da der 2600m3 Ballon mit nur 2 Personen leicht unterwegs ist und nur wenig Gas verbraucht. Etwas mehr Kopfzerbrechen macht uns die Zeit: Wir sind nun bereits zwei Stunden unterwegs. Es wird in dieser Jahreszeit schon früh dunkel und zudem kann sich der Nebel mit der Abkühlung blitzartig schnell bilden und ausbreiten. Wir driften zwar in gutes Landegelände im Schwarzwald, bevor wir jedoch dorthin kommen müssen wir noch das windige und nebelverhangene Rheintal überqueren. Wir wissen, dass wenn der Ballon nur 10 Grad mehr nach rechts dreht oder die momentae Geschwindigkeit abnimmt, es schwierig werden kann... Wir beraten uns so intensiv, dass wir mittlerweile so weit vorangekommen sind, dass sich eine Entscheidung erübrigt hat - Wir müssen rüberfahren...

Der Ballon verhält sich zum Glück genau so, wie wir es uns wünschen, trotzdem ist die Anspannung spürbar... Während wir mit 20 km/h Richtung 50 Grad fahren, düsen 300 Meter unter uns die Nebelschwaden mit über 30 km/h in die entgegengesetzte Richtung - Das ist der bekannte Möhlinjet! Eine Landung hier wäre ganz blöd, und wir sind froh, dass wir schon bald den Rhein überquert haben und nun in Deutschland weiterfahren können. In Egg gilt es noch, die unglaublich vielen Stromleitungen zu überqueren, dann können wir ruhig bei Willaringen aufsetzen - Bruno steht schon da... Die eindrückliche Fahrt dauerte fast 3 Stunden und endete schlussendlich bei einem feinen und üppigen Znacht in einer Schwarzwälder Gaststätte.