Distanzfahrt vom 2.12.2015

Eine geniale Ballonfahrt gelingt uns am 2. Dezember 2015. Nach intensiver Fahrtvorbereitung fahren wir zu Dritt (Bruno, unser Rückholer, und die beiden Piloten Rölu und Stefu) bereits um 07.00 Uhr am Morgen los. Via Biel und Neuenburg fahren wir in die äusserste Ecke vom Jura, durchs Val de Traverse. Hier waren wir alle noch gar nie...

Nach einem Kaffee in Les Verrières fahren wir auf einen Hügel hinauf, wo wir über dem Nebel sind und auch ein schneebedecktes Feld finden zum Vorbereiten des Ballons. Exakt um 10.30 Uhr verabschieden wir uns vorn Bruno und steigen bei windstillen Verhältnissen auf. Bereits wenige Meter über Boden nimmt aber die Geschwindigkeit zu und wir driften zufrieden mit 25 km/h Richtung La Chaux de Fonds. Wir überqueren La Brèvine - Hier wurde am 12. Januar 1987 mit -41.8 Grad die tiefste je gemessene Temperatur in der Schweiz registriert! Heute ist es bedeutend wärmer, so warm dass wir es im T-Shirt sehr gut aushalten! Nach La Brèvine wird es Zeit, dass wir uns auf dem Flugplatz Les Eplatures bei La Chaux de Fonds melden. Sofort erhalten wir die Freigabe, so dass wir auf gleicher Höhe weiterfahren dürfen und die CTR durchqueren. Die Fahrt verläuft plangemäss und wir fahren 2-300 Meter über Grund mit 20 - 25 km/h. Nachdem wir die Städte Le Locle und La Chaux de Fonds überquert haben, erreichen wir den Mont Soleil. Hier befindet sich das grösste Sonnenkraftwerk der Schweiz - Den Namen Mont Soleil hatte der Berg schon vor dem Bau des Kraftwerks... Wir melden uns bei der Flugsicherung in La Chaux de Fonds ab und steigen nun höher, um mit dem angesagten Wind mehr nach Süden zu fahren und vom Jura übers Mittelland ins Emmental zu kommen.

Vor uns liegt nun der Chasseral und das Mittelland, welches aber zu einem grossen Teil unter einer Nebeldecke liegt. Bruno, den wir in Tavannes letztmals gesehen haben, macht sich nun auf den Wag nach Biel, um dann via Schönbühl in die Region Burgdorf zu gelangen. Rölu und ich fahren mittlerweile auf 3000 Meter weiter und kommen mit 30 km/h gut voran. Der Nebel ist faszinierend, aber auch bedrohlich, denn eine Landung in diesem Gebiet wäre sehr gefährlich und sollte wenn immer möglich vermieden werden. Das Privileg, hier am Himmel sein zu dürfen wird uns in dieser Zeit noch bewusster: Tausende von Leute leben genau jetzt weit unter uns, warm eingepackt in Mäntel bei maximal 4 Grad und ohne Sonne, während wir hier oben im T-Shirt genussvoll ein Käfeli schlürfen... Bald erreichen wir den Nebelrand bei Koppigen und auch Bruno sieht uns nun wieder. Er fährt weiter bis nach Dagmersellen -  Das tönt doch schon nach ganz nah zu Hause... :-) Wir knacken hier nun die 100 km Grenze und entscheiden, dass wir aufgrund des Nebels im Hallwilerseegebiet und auch im Reusstal unsere tolle Fahrt in der Region Sursee beenden werden. Bei Zell steigen wir ab und gelangen noch bis nach Schötz. Die verschiedenen Rauchsäulen am Boden zeigen keine klare Richtung an, so dass wir nun ganz tieg gehen, um auf einem der Felder zwischen Ettiswil und Schötz zu landen. Der Bodenwind geht in alle Richtungen und wir landen dann nach einer 360 Grad Drehung kurzentschlossen auf einem Weg und legen die Hülle ab. Wie wir dann erfahren, leider innerhalb der Schutzzone des Wauwilermoos.

Eine tolle Fahrt geht nach exakt 5 Stunden und 241 Litern verbranntem Gas zu Ende. Dabei haben wir 123 km zurückgelegt. Abgesehen von der Anzeige wegen der Landung innerhalb der Schutzzone (wir dachten, dass nur von März bis November gevögelt wird...), eine runde Sache...!